Private Equity Essentials

Wie funktioniert die Renditeberechnung bei Private Equity?

Geschrieben von Tim Brückner | Nov 24, 2022 2:28:45 PM

Anders als bei Aktienfonds wird das Zeichnungskapital bei Private-Equity-Fonds nicht von Tag eins an voll investiert, sondern es wird nach und nach abgerufen, sobald die Private-Equity-Manager attraktive Unternehmen zum Kauf identifiziert haben. Über die Fondslaufzeit hinweg werden Unternehmen dann wieder veräußert. Somit kommt es fortlaufend zu Kapitalabrufen und Kapitalausschüttungen.

Warum das relevant ist: Im Hinblick auf die Erfolgsmessung ist bei Private Equity die Rendite relevant, die auf das tatsächlich investierte Kapital erzielt wird. Diese IRR (Internal Rate of Return) reflektiert, welcher Anlageerfolg mit gegebenem Kapitaleinsatz erreicht wurde. 

IRR und TVPI

Die IRR erhöht sich nicht nur mit höheren Auszahlungen (bei gegebenen Einzahlungen), sondern auch wenn Auszahlungen früher stattfinden (im Vergleich zu späteren Auszahlungen).

Neben der IRR betrachten Private-Equity-Investoren außerdem den Total-Value-to-Paid-In (TVPI), einen Bewertungsmultiplikator. Der TVPI setzt den Wert aller Beteiligungen im Fonds zuzüglich bereits getätigter Ausschüttungen an Anleger ins Verhältnis zum eingezahlten Kapital.

Kapitalflussszenario 1: Rückfluss in Jahr 1 Kapitalflussszenario 2: Rückfluss erst in Jahr 2Quelle: LIQID

Anders als die IRR ist der TVPI unabhängig vom Zeitpunkt der Zahlungsströme. Der TVPI erlaubt einen Vergleich zwischen zwei Fonds mit abweichenden Zahlungszeitpunkten. Frühe, wenn auch kleine Aufwertungen und Ausschüttungen, beeinflussen dagegen die IRR stark.

In Kürze: Um ein differenziertes Bild über die Wertentwicklung eines Fonds zu erhalten, ist es wichtig beide Kennzahlen, die IRR und den TVPI, zu betrachten.